Brücken bauen mit Bildung:
Digitaler Lehreraustausch zwischen Deutschland und Ruanda
Bildung verbindet – über Kontinente, Ländergrenzen und Kulturen hinweg.
Diese Idee steht im Mittelpunkt des neuen Projekts von Ikiraro e.V. und der Arne-Friedrich-Stiftung, die gemeinsam einen digitalen Lehreraustausch zwischen Englischlehrern aus Deutschland und der Primarschule Ruli in Ruanda durchführen.
Interkultureller Austausch auf Augenhöhe
Das Projekt basiert auf einem einfachen Konzept: Einmal wöchentlich treffen sich jeweils eine ruandische und eine deutsche Lehrkraft per Videocall, um sich auf Englisch über ihren Alltag, ihre pädagogische Arbeit und andere individuell abgesprochene Themen auszutauschen.
Fünf „Tandems“ hatten sich für sechs Monate verpflichtet.
Ziele des Projekts – durch interkulturelles Lernen Wissen und Erfahrungen teilen
Die ruandischen Lehrkräfte erhalten die Möglichkeit, ihre Englischkenntnisse durch den direkten Austausch mit fortgeschrittenen Sprechern zu verbessern und neue Impulse zur Gestaltung ihrer Arbeit mit den Schülern zu bekommen. Damit soll die Qualität des Unterrichts in der Primarschule Ruli verbessert und vielleicht auch dem Ungleichgewicht im ruandischen Bildungssystem entgegengewirkt werden. Denn dort verfügen Privatschulen gegenüber den staatlichen Schulen zumeist über mehr Ressourcen und besser ausgebildete Lehrer.
Im durch die Kolonialzeit französischsprachigen Ruanda (neben der Landessprache Kinyarwanda) ist Englisch erst aufgrund der politischen Veränderungen im „neuen“ Ruanda Jahre nach dem Genozid 1994 Amts- und Unterrichtssprache geworden. Damit ist Englisch für die meisten Menschen, auch die Lehrer, immer noch Fremdsprache, oft die zweite. Viele Lehrkräfte stehen so vor der Herausforderung, die Sprache nicht nur vermitteln zu sollen und in der Sprache zu unterrichten, sondern auch selbst sicher und flüssig sprechen zu können.
Durch die regelmäßigen, eng getakteten Gespräche mit ihren deutschen Kollegen erhalten sie nun praktische Unterstützung in Wortschatz, Grammatik und Aussprache sowie Didaktik und Methodik. Auch werden Werkzeuge für das Selbststudium geteilt.
Die deutschen Lehrkräfte sollen ebenfalls profitieren. Der Austausch mit ihren ruandischen Kollegen gibt ihnen Einblicke in das dortige Schulsystem und völlig andere Unterrichtssituationen, den kreativen Umgang mit wenigen Ressourcen und die besondere Bedeutung von Bildung für die Kinder und Jugendlichen in Ruanda. Zudem erfahren sie durch ihre Gesprächspartner viel über das Leben und den kulturellen Hintergrund Ruandas.
Ein Projekt mit Zukunft
Die ersten Monate des Projekts zeigten aus Sicht der Beteiligten bereits positive Effekte. Die Lehrkräfte in Ruanda berichten von mehr Selbstvertrauen beim Sprechen, während die deutschen Kollegen die inspirierende Motivation und den Einsatz der afrikanischen Kollegen betonen.
Kim Renftel von der IGS Winsen/Luhe hat die ehrenamtliche Koordination des Projekts übernommen:
„Wir freuen uns alle sehr über den tollen Austausch. Die Gespräche waren schon nach kurzer Zeit sehr freundschaftlich und wir sind in der ganzen Gruppe per What’s App vernetzt. So können gelegentliche Schwierigkeiten in der digitalen Kommunikation einfach geklärt und Absprachen schnell getroffen werden. Jetzt setzen wir das Projekt nach den zuerst verabredeten sechs Monaten fort.“
Der digitale Lehreraustausch soll noch weiter ausgebaut werden – Ideen dazu gibt es viele…
„Im Moment versuchen wir, auch unsere Schulklassen miteinander zu vernetzen, durch Email-Kontakte und geeignete Lernsoftware – Englisch als Verständigungssprache hautnah“, so Kim Renftel.
Die ruandischen Kollegen haben auch schon leise gefragt, ob die deutschen Partner nicht mal nach Ruanda kommen möchten, um das Land und vor allem ihre neuen Freunde in Ruli direkt zu treffen.


Bildung als BrückeDer digitale Lehreraustausch zwischen Deutschland und Ruanda zeigt schon nach kurzer Zeit eindrucksvoll, dass Bildung mehr als nur Wissensvermittlung sein kann – nämlich eine Brücke zwischen Kulturen, Menschen und Perspektiven.
Mit diesem Projekt setzen Ikiraro e.V. und die Arne-Friedrich-Stiftung ein starkes Zeichen für interkulturelle Verständigung und nachhaltige Bildungsförderung.