Schon seit langem sprachen unsere Partner von der Elternvereinigung APEM mit uns über die Gründung einer Berufsschule für Ruli.

Die berufliche Bildung war vom ruandischen Staat während des Neuaufbaus des Bildungswesens vernachlässigt worden. Aber ausgebildete Arbeitskräfte werden benötigt. Und nicht für alle jungen Leute ist ein Studium möglich und das Richtige.

Wir diskutierten gemeinsam, welche Berufe ausgebildet werden sollten und entschieden uns für die Arbeiten um den Hausbau. Wichtig war allen dabei, dass in Ruanda auch Frauen auf dem Bau tätig sind.

Nach dem Sponsorenlauf 2010 von Realschule Süd und Immanuel-Kant-Gymnasium  Bad Oeynhausen machten wir uns an die Umsetzung des Vorhabens.

Strenge staatliche Vorschriften mussten erfüllt werden. Räume für den theoretischen Unterricht, Praxismöglichkeiten, Kooperation mit Betrieben, Materialien und vor allem qualifizierte Lehrer wurden gefordert.

Es war nicht einfach, es wurde teurer als geplant. Aber es klappte.

Die Technische Sekundarschule Ruli (ETR) öffnete.

Zum Start wurden ab 2013 Mädchen und Jungen zu Maurern ausgebildet. Von guten Lehrern, auch einer Frau.

       

Dann kamen Zimmerleute bzw. Tischler dazu.

Dank einer Gerätespende des Pastoralen Raumes WerreWeser werden Schweißkurse angeboten.

Elektriker, Klempner und Sanitärinstallateure sollen in den nächsten Schritten folgen. Heizungsbauer werden in Ruanda nicht benötigt.

Im Januar 2018 konnten wir an der Zeugnisverteilung für mehr als hundert Absolventen der ETR teilnehmen. In einer imponierenden, aber auch sehr langen Feier mit angeschlossenem Tag der offenen Tür nahmen die stolzen jungen Frauen und Männer ihre Urkunden in Empfang. Immer wieder riefen sie ihr Motto „Few words, more practices“. Es waren aber nicht alle erfolgreichen Schüler anwesend. Sie arbeiteten in Betrieben zu weit entfernt von Ruli.

Unsere Aktion „Schüler helfen Schülern“

2018 fertigten die BerufsschülerInnen im Zweig Holzbau Schulmöbel für drei Klassenräume der Primarschule Ruli an – in guter Qualität. Finanziert wurde das beispielhafte Projekt von unseren Spendern, u.a. auch mit von den SchülerInnen der Realschule Hausberge/Porta Westfalica durch ihre Teilnahme an der Aktion Tagwerk sowie mit einer Spende der  Aktion „Minda cares“ der Firma Minda Industrieanlagen GmbH in Minden.

        

Anfang 2019 bauten die ETR-SchülerInnen mit Hilfe von Ikiraro eine neue Toilette für ihre eigene Schule, da die alte in der Regenzeit zerstört war.

Es bestand die Gefahr, dass die Schule geschlossen wird, wenn die Toiletten nicht zeitnah renoviert werden!

Dank der Renovierung konnte der Schulbetrieb fortgesetzt werden. 

Das Fundament ist fertig
Die Toiletten sind im Bau
Noch sind die Maurerschüler fleißig dabei…..
Am 20.2.2019 bekamen wir schon die Info: die neuen Toiletten sind fertig!

Wieder im Rahmen unserer Aktion „Schüler helfen Schülern“ halfen die Berufsschüler 2019/20  beim Bau einer neuen Toilettenanlage für die Primarschule. Das Gebäude enthält jeweils sechs teilverflieste Kabinen mit Keramik-Hocktoiletten für Jungen und Mädchen, ein Urinal , eine Behindertentoilette sowie Handwaschbecken mit fließendem Wasser – hygienisch ein großer Fortschritt. Das Abwasser wird in einer Drei-Kammer-Grube geklärt. Eine große Leistung der BerufsschülerInnen, die ihnen viel Praxiserfahrung brachte.

Das Tagebuch zum Bau der neuen Toilette der Primarschule HIER

   

Aktuelle Situation der ETR (Dezember 2020)

Leider durfte die Berufsschule ETR nach der Schließung aufgrund von Corona jetzt den Unterricht nicht wieder aufnehmen, da eine Kommission des Ministeriums zu viele infrastrukturelle Mängel feststellte – vor allem im Bereich Hygiene, so ist z.B. kein fließendes Wasser vorhanden.

Umfangreiche Investitionen wären nötig. Aber da stellt sich auch die Frage, ob eine private, sich finanziell selbst tragende Berufsschule noch in die Schullandschaft passt. Schon in den letzten Jahren konnten sich viele Familien das erforderliche Schulgeld auf Dauer nicht leisten. Zumal in der Nähe eine staatliche Berufsschule entstehen soll, die wesentlich günstiger sein wird.

Die Gespräche laufen aktuell und wir warten auf die neuen Entwicklungen – natürlich halten wir euch auf dem Laufenden.